Der Lebensmittelkonsum ist ein großer Faktor in der Klimabilanz. Langfristig nicht nachhaltig zu handeln, zieht fatale Folgen nach sich, von Klimawandel und Hungersnöten bis hin zur weltweiten Verknappung von Rohstoffen. Dabei ist es im Grunde ganz einfach, die eigene Umweltbilanz zu verbessern – zum Beispiel durch gute Planung, bewusstes Einkaufen und geringeren Fleischkonsum.
Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich?
In der Landwirtschaft bedeutet Nachhaltigkeit, die Ressourcen so zu nutzen, dass die biologische Vielfalt der Gene, Arten und Ökosysteme erhalten bleibt. Beim Einkauf bedeutet Nachhaltigkeit, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte zu berücksichtigen. Das heißt im Klartext: Es gilt die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen dazu nicht im Stande sein werden. Am leichtesten erreichst du das, indem du saisonal, regional und biologisch einkaufst.
Schritt 1: Plane voraus und kauf nur, was du brauchst
Wieder mal hungrig einkaufen gewesen, viel zu viel mitgenommen und später die Hälfte weggeschmissen? Das ist uns doch allen schon passiert: Österreichs Haushalte werfen im Jahr bis zu 157.000 Tonnen an Lebensmitteln weg, auf Wien entfallen dabei rund 40 Tonnen. Oft wäre das Wegwerfen vermeidbar, indem man das eigene Haushaltsmanagement verbessert, die Lebensmittel ordnungsgemäß lagert und auch rechtzeitig isst. Was du also tun kannst: Mach dir einen Plan und kauf nur, was du wirklich benötigst – das minimiert Lebensmittelverschwendung, reduziert unnötigen Verpackungsmüll und du sparst auch noch Geld.
Übrigens: Von Vornherein landen schon zwei Drittel des österreichischen Gemüses im Müll, weil es nicht “schön genug” aussieht. Dabei schmeckt krummes Gemüse genauso gut und verdient genauso deine Liebe!
Schritt 2: Lass Mutter Natur das Menü zusammenstellen
Anders als im Supermarkt gibt es in der Natur nicht immer das selbe Angebot an Obst und Gemüse. In jeder Jahreszeit steht etwas anderes auf dem saisonalen Speiseplan. In den Wintermonaten kommt dann vor allem jenes auf den Tisch, das sich gut einlagern lässt. Saisonale Produkte schenken dir aber nicht nur eine Inspiration, was du kochen könntest. Ihre Energiebilanz ist auch besser, da keine Ressourcen für die Lagerung aufgewendet werden müssen und die langen Transportwege wegfallen. Ein weiteres großes Plus: Saisonales schmeckt besser und ist gesünder! Denn Importware wird häufig noch unreif geerntet, ist mit Pestiziden belastet und muss behandelt werden, um den langen Transport zu überstehen. Bei Produkten aus dem Treibhaus wiederum ist die Nitratbelastung vergleichsweise hoch. Werden Pflanzen jedoch erst dann abgeerntet, wenn die Früchte reif sind und viel Sonnenlicht genossen haben, ist ihr Gehalt an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen am höchsten. Und das schmeckt man auch!
Schritt 3: Kauf regional und stopp das Bauern- und Bäur*innensterben
Importprodukte unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit können eine akzeptable Energiebilanz aufweisen – vorausgesetzt, sie wurden ressourcenschonend gelagert und mit dem Schiff transportiert. Nachprüfen kannst du das aber nicht. Zudem gelten außerhalb der EU nicht dieselben Vorschriften zur Lebensmittelhygiene. Regional einzukaufen ist aber auch noch aus anderen Gründen die nachhaltigere Wahl. Denn obwohl mit 55 Mrd. Euro pro Jahr rund 40 % des EU-Budgets in die Landwirtschaft fließt, kommt das Geld nicht bei den Bauern und Bäur*innen an. Förderungen bekommt man nämlich nach Fläche und Ertrag. Während weniger als 2 % der größten Betriebe über ein Drittel des Geldes bekommen, erhalten 80 % der Bauern nicht einmal 20 % des Budgets.
Die Folge: In den letzten zehn Jahren hat jeder vierte landwirtschaftliche Betrieb zugesperrt. Das bekommen wir nicht nur durch die schwindende Kulturlandschaft, sondern auch durch die verringerte Vielfalt zu spüren. So werden durchschnittlich nur die vier immer gleichen Apfelsorten in allen Supermärkten angeboten. Mit deiner Entscheidung für regionale Produkte kannst du das Bauern- und Bäur*innensterben bremsen und dazu beitragen, die Vielfalt der Natur zu erhalten.
Schritt 4: Nimm Bio und schütz die Böden
Apropos Vielfalt: Biologische Landwirtschaft schützt ebenfalls die Artenvielfalt und bringt gesunde Lebensmittel ohne giftige Rückstände hervor. Das ist gut für dich, weil dein Essen dadurch frei von chemisch-synthetischen Düngern, Gentechnik und Pflanzenschutzmitteln bleibt. Und es ist gut für die Umwelt, denn anders als im konventionellen Landbau setzt man beim biologischen auf abwechslungsreiche Fruchtfolgen. Das bedeutet, dass auf einer Fläche nicht immer dasselbe angebaut wird. Eine gut durchdachte Fruchtfolge schont die Böden, anstatt sie auszulaugen. Das verbessert die Bodenfruchtbarkeit und hält nebenbei auch Schädlinge und Unkräuter in Schach – ganz natürlich! Langfristig gesehen profitiert davon die ganze Welt, da nur eine nachhaltige Landwirtschaft, in der wir fruchtbares Ackerland schützen und nicht zerstören, die Welternährung sicherstellt.
Schritt 5: Mach Fleisch zu etwas Besonderem
Fleisch nur in Maßen und dafür in höherer Qualität zu kaufen, erzielt schnelle Effekte für deine Gesundheit und das Klima. Denn Fleisch braucht in der Produktion deutlich mehr landwirtschaftliche Fläche und ist im Vergleich mit Obst und Gemüse energieaufwendiger, wodurch es deutlich mehr CO2 verursacht.
Wenn dich das Thema Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft besonders interessiert, ist unser Blogbeitrag zum Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Klimawandel vielleicht etwas für dich!