Was gibts es besseres als den Geruch von frisch gebackenem Brot und Gebäck? Der erste Bissen in ein noch ofenwarmes Frühstücksweckerl ist ein Hochgenuss – außen knusprig innen weich und saftig. Mit Liebe hergestellte Backwaren schmecken einfach unvergleichlich gut.
Ist der Frühstückstisch reichlich gedeckt, ist auch die Weckerl- und Brotauswahl eine Große. Flesserl, Vinschgerl, Mürbe Kipferl und Co. werden aufgetischt. Welche Geschichte steckt hinter jedem Gebäck Klassiker? Wir schlagen im markta Gebäcklexikon nach.
Wissenswertes aus dem Gebäck-Körberl
Warum sind Kipferl krumm? Was verbindet Frankreich und die Wachau? Was hat ein Floß mit einem Gebäck zu tun? Wir verraten dir Geheimnisse unserer liebsten Gebäckstücke, die du vielleicht noch nicht wusstest.
Das Mohnflesserl
In Oberösterreich kennt und liebt es bereits jedes Kind: das Mohnflesserl. Doch bestellt man in anderen Ländern ein Mohnflesserl, wird man mit großen Augen angeschaut und selbst in Wien benötigt es oft etwas Erklärungsbedarf, wenn man das geflochtene mit Mohn bestreute Weizengebäck bestellt. Denn dort ist der Gebäck Klassiker eher unter “Mohnstritzerl” oder “Mohnweckerl” bekannt.
Woher kommt eigentlich der Begriff “Flesserl”? Warum ist das Gebäck gerade in Oberösterreich so beliebt? Und warum wird das Flesserl in Wien nur mit Mohn, in Oberösterreich aber mit Mohn und Salz bestreut?
Den Ursprung findet das traditionelle Gebäck in der oberösterreichischen Salz- und Flößer-Tradition. Dem zentralen Stellenwert der Salzabbautradition wurde bereits vor Jahrhunderten in gebackener Form Rechnung getragen: so wurde in Anlehnung an die großen Floße, welche zum Salztransport eingesetzt wurden, im 19. Jahrhundert das länglich-geflochtene, eckige Linzer Salzflößel – die ursprüngliche Variante des heutigen Mohnflesserls – gebacken. Im Lauf der Zeit wurde das ursprüngliche Linzer Salzflößel immer handlicher, auch der Mohn kam hinzu. Trotzdem ist Salz heute noch ein wichtiger Bestandteil des echten Mohnflesserls – ein Gebäckstück mit Geschichte, das an die Salz- und Flößer-Tradition in Oberösterreich erinnert.
Das Vinschgerl
Hinter einem Vinschgerl versteckt sich ein würziges Gebäckstück, das seinen Ursprung in Südtirol, genauer gesagt in Vinschgau, hat. Das Gebäck wird oft auch Vinschgauer oder Vinschger Paarlen genannt.
Dabei handelt es sich um ein zwei bis drei Zentimeter dickes handgeformtes Roggen-Mischgebäck. Nicht nur in Südtirol auch in Vorarlberg oder Tirol sind die Vinschgerl sehr verbreitet.
In Südtirol werden die Vinschgerl traditionell paarweise zusammenhängend gebacken – daher werden sie dort eben auch oft nur “Paarlen” genannt. Typisch für diesen Gebäck Klassiker ist die flache Form, eine krosse Kruste und Gewürze wie Fenchel-, Koriander-sowie Kümmel-Samen. Der ideale Proviant für lange Wanderungen, Bergtouren und Skitouren.
Das Wachauer Laberl
Das Original Rezept des Wachauer Laberl stammt von Rudolf Schmidl aud Dürnstein. Ein Wachauer Gebäck Klassiker aus Sauerteig ohne Kümmel inspiriert vom französischen Brotklassiker.
Seitdem Rudolf das erste Wachauer Laberl geformt hat, ist das Rezept in Familienbesitz und streng geheim.
Die Geschichte hinter dem Gebäck ist Folgende: Rudolfs Bruder, ein Lehrer der Wiener Sängerknaben, begeisterte sich bei einem Frankreich-Aufenthalt so sehr für den französischen Gebäckklassiker, das Baguette, dass er bei seiner Rückkehr seinen Bruder bat, ein Gebäck zu kreieren, dass außen knusprig und innen weich und saftig ist. Rudolf hat sich ans Werk gemacht und dabei kam das Wachauer Laberl raus. Quasi die Wachauer Interpretation vom Baguette.
Ein Gebäck mit Geschichte. Wer nun im Besitz des Geheimrezeptes von Rudolf Schmidl ist erfährst du hier.
Das Mürbe Kipferl
Ein Klassiker beim Sonntagsfrühstück: das Mürbe Kipferl – auch Wiener- oder Frühstücks-Kipferl genannt. Traditionell aus Germteig hergestellt. Um die Entstehung des Kipferls ranken sich zahlreiche Geschichten. Unter den verschiedenen Kipferl-Mythen hält sich eine Geschichte hartnäckig bis heute: Diese besagt, dass die Wiener:innen das gebogene Kipferl zur Zeit der Türkenbelagerung im 17. Jahrhundert in Anlehnung an einen Halbmond erfunden haben.
Aber das krumme Kipferl wurde schon im 12. Jahrhundert, also lange vorher, als „Kipfa“ (althochdeutsch für das Horn eines Ziegenbocks) urkundlich erwähnt.
Warum das Kipferl krumm ist, werden wir wohl nie mit Sicherheit sagen können, was wir aber wissen ist, dass der krumme Gebäck Klassiker auf dem Frühstückstisch nicht fehlen darf!