Der Preis ist bei einem Produkt ein wichtiger Faktor – für manche gar der Wichtigste. Wir wollen uns deshalb genauer anschauen, wie Lebensmittel-Preise zustande kommen und vor allem wie die Preispolitik bei markta aussieht.
Dir wird als Konsument:in eine riesige Verantwortung aufgelastet. Du entscheidest, ob du zum billigeren, konventionellen Produkt greifst, oder höhere Lebensmittel-Preise in Kauf nimmst, um zertifizierte Bio-Produkte zu unterstützen. Das jeder einzelnen Person zugemutet wird, aus Eigenverantwortung freiwillig mehr zu bezahlen, um Nachhaltigkeit zu fördern, ist ein grundlegendes Problem.
Denn über 70% der Konsument:innen entscheiden nach Preis1. Damit bleiben faire, nachhaltige Produkte in der breiten Masse auf der Strecke. Und solange politische Instrumente nicht insofern genutzt werden, um diese Produkte so stark zu fördern, dass sie preislich mit konventionellen Produkten mithalten können, wird das wohl noch so bleiben. Damit bleibt markta nur, die richtige Balance bei der Preisgestaltung zu finden. Für dich sollten unsere Produkte – auch preislich – schmackhaft sein, während Familien- und Kleinbetriebe eine faire Bezahlung bekommen. Dieser Balanceakt ist immer wieder eine Herausforderung für uns.
Preispolitik – wieso regionale Produkte teurer wirken
Wie entstehen denn eigentlich Lebensmittel-Preise? Und warum kommt es einem oft so vor, als wäre die regionale Option die teurere? Das hat verschiedene Gründe: Einerseits hängt die Preisgestaltung natürlich stark mit den regionalen Lebenserhaltungskosten zusammen. Das Leben in Österreich ist teurer als in vielen umliegenden Ländern bzw. in Ländern, aus welchen Importware häufig kommt. Außerdem sind österreichische Standards für Lebensmittelproduktion tendenziell höher. Hinzu kommt Ausbeute von Arbeiter:innen durch Unterbezahlung und Schattenwirtschaft, wie sie zum Beispiel in Spaniens Glashäusern weit verbreitet ist2. Hier ist Österreich aber leider nicht auszuklammern. Auch in österreichischen Betrieben werden Erntehelfer:innen und Arbeiter:innen ausgebeutet. Unsere Lösung für dieses Problem ist unsere gezielte Auswahl von Produzent:innen und Landwirt:innen. Betriebe, die uns beliefern garantieren die Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards.
Ein weiterer tragender Faktor der Preisentwicklung ist die Saison. Regionale Produkte, die nicht in Saison sind, haben zwar keine lange Reise hinter sich, aber der finanzielle Aufwand für Heiz- und Lagerkosten ist nicht zu unterschätzen. Ganz zu schweigen von den Umweltauswirkungen, die der Energieaufwand mit sich bringt. Damit ist die Regionalität untrennbar von der Saisonalität in der Frage der Nachhaltigkeit. Darum legen wir besonders viel Wert darauf, saisonale Produkte zu fördern. Das ist dir wahrscheinlich schon beim Lesen unseres Newsletters oder auf Instagram aufgefallen. Wir möchten euch die Köstlichkeiten nämlich genau dann zuliefern, wenn sie am besten schmecken.
Wie die Anbaumethode die Lebensmittel-Preise beeinflusst
Bio-Produkte sind in den meisten Fällen teurer, als konventionelle Produkte. Grob zusammengefasst steht Bio-Produktion für einen nachhaltigen Kreislauf zwischen Boden, Pflanzen und Tieren und vor allem für den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Für Betriebe führt das zu geringeren Erträgen und höheren Personalaufwand, was sich unvermeidlich im Preis widerspiegelt. Für einige unserer Betriebe sind die Bio-Zertifizierung wegen dem hohen bürokratischen Aufwand oder wegen fehlender finanzieller Mittel nicht möglich. Oft sind diese Betriebe aber bezüglich der Standards trotzdem auf dem Niveau von Bio-Qualität, was den Preis dementsprechend nach oben treibt.
Einen Großbetrieb auf Bio-Qualität zu halten ist schwer möglich, weil die Strukturen massenhafter Monokultur fundamental gegen die Kriterien von Bio-Siegeln sprechen. Dadurch wird auch die Preisspanne zwischen Bio- und konventioneller Produktion größer.
Umwelt- und Sozialfolgen werden nicht im Preis berücksichtigt
Das Dilemma um die „wahren Kosten“ haben wir schon in unseren Beiträgen Regionale Landwirtschaft alleine ist nicht das Allheilmittel und Landwirtschaft auf ganzer Linie nachhaltig? thematisiert. Dieses Thema lässt uns einfach nicht los. Denn über den Großteil der Produkte, die in unseren Breitengraden konsumiert werden, kann gesagt werden: Wir bezahlen zu wenig dafür! Die sozialen Schäden, die entstehen, sind für die Konsument:innen meist nicht sichtbar – die Auswirkungen und Probleme sind oft geographisch aber in erster Linie gedanklich weit weg von den Konsument:innen. Gut konzipiertes Marketing schafft eine Distanz zum tatsächlichen Entstehen von Produkten. Und die Maschinerie hinter großen Konzernen wird gekonnt hinter idyllischen Fotomontagen versteckt.
Zu sozialen Folgeschäden zählen neben unfairer Entlohnung und mangelnder Versicherung auch oft gesundheitliche Belastungen der Arbeiter:innen durch den Einsatz von Pestiziden.
Diese Ungereimtheiten sind mit Regionalität allein nicht zu bekämpfen. Auch österreichische landwirtschaftliche Großbetriebe werden vom Preisdruck der Supermärkte zur Billigstproduktion und Missachtung menschengerechter Arbeitsbedingungen gedrängt. Damit hat deine Kaufentscheidung weitreichende Folgen.
Im Hinterkopf jede:r Konsument:in sollte verankert sein, dass faire Löhne ihren Preis haben. Durch die sorgfältige Auswahl unserer Klein- und Familienbetriebe wollen wir vermeiden soziale Schäden bzw. Kosten zu verursachen. In weiterer Folge liegt uns am Herzen, dass markta-Preise die Realität des Arbeitsaufwands widerspiegeln. Darum verdienen unsere Familien- und Kleinbetriebe bis zu 7x mehr als im Supermarkt.
Wieso Regionalität Sinn macht
Nun ist uns klar, dass Regionalität allein kein Qualitätsmerkmal ist. Tendenziell sind regionale Standards aber höher als anderswo. Um die Milchwirtschaft als Beispiel zu nennen: Hier sind österreichische Standards bezüglich gentechnikfreier Fütterung, Tierschutz, Pestizidfreiheit beachtlich. Und in Untersuchungen zeigt sich, dass EU-Produkte weniger Pestizidrückstände enthalten als importierte Ware aus Nicht-EU-Ländern.
Das Argument der kurzen Transportwege – in Kombination mit Saisonalität – ist einerseits wegen der Transportkosten ein tragendes. Ein anderer, ebenso wichtiger Punkt ist die Qualität des Produkts im Zusammenhang mit dem Erntezeitpunkt. Obst und Gemüse, dem ein langer Transportweg bevor steht, wird zumeist zur sogenannten „Pflückreife“ geerntet. Weil Vitamine aber erst gegen Ende des Reifungsprozesses gebildet werden, wirkt sich die frühe Ernte stark auf die inhaltsstoffliche Zusammensetzung der Lebensmittel aus. Zwar werden Vitamine und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe auch im nachreifenden Obst und Gemüse gebildet. Verglichen mit Obst, das an der Pflanze ausreift, aber viel geringer.
Wie macht’s markta?
Wir feilen ständig an unseren Preisen – die faire Bezahlung unserer Klein- und Familienbetriebe ist nämlich das Herzstück unserer Arbeit. Sie sind bei markta aber nicht die Einzigen mit Anspruch auf faire Entlohnung. Unsere Lieferant:innen von Veloce und der Post sind neben den Mitarbeiter:innen im Lager unverzichtbar. Und dann gibt es noch uns – die markta ♡ Meute. Wir halten die Wertschöpfungskette so kurz wie möglich, damit den Lebensmittelproduzierenden möglichst viel bleibt.
Quellenverzeichnis:
1 die-wirklichen-kosten-unserer-lebensmittel.pdf (misereor.de)
2 Ausbeutung im Gewächshaus – Gemüse aus Spanien: Hungerlöhne für Pflücker – News – SRF